SV Lemgow-Dangenstorf 2:2 TSV Bienenbüttel

Stolze 70 Kilometer trennten unsere Ilmenaukicker am 3. Spieltag der Heide-Wendland-Liga von ihrem Spielort im Nachbarkreis Lüchow-Dannenberg. Bei der weitesten Anreise der Saison trafen unsere Grün-Weißen auf den ebenfalls noch punktlosen SV Lemgow-Dangenstorf, die mit hohen Erwartungen und Zielen in diese Spielzeit gingen, nachdem sie in der abgebrochenen Vorsaison - zumindest nach der Quotienten-Berechnung - den 2. Tabellenplatz inne hatten. Klar war also, dass trotz der aktuellen Tabellenlage der Heimelf eine ambitionierte Mannschaft auf unsere TSV-Equipe wartete. Nach zwei eigenen, mehr als ärgerlichen, Niederlagen zum Saisonstart wollten aber auch die Ilmenaukicker ihr erstes Erfolgserlebnis feiern. Dies allerdings ohne ihren Chef-Trainer Frank Kathmann, den ein Infekt flachlegte, der aber bestens vom spielenden Co-Trainer Luke Veal und an der Seitenlinie durch den stets motivierenden Betreuer Daniel Oldenburg vertreten wurde.

Von Beginn an entwickelte sich auf dem, trotz der Regenfälle der vergangenen Tage, insgesamt gut zu bespielendem Grün des Sportparks Lübbow eine offene Partie, in der beide Mannschaften den Weg in die Offensive suchten. So entstand eine Begegnung, die zwar viele Zweikämpfe und Situationen in der gefährlichen Zone rund um den Sechszehner beider Teams hatte, ohne dabei jedoch richtige Hochkaräter zu formen. Nichtsdestotrotz gab es auf beiden Seiten einige gute Abschlüsse, die die Keeper jedoch gekonnt und sicher zu entschärfen wussten. Gegen Ende des ersten Durchgangs sollten sich dann nochmal zwei knifflige und mit hoher Tragweite bestückten Szenen im Strafraum unserer Ilmenaukicker ereignen. Beide Male zeigte der souverän leitende Referee Ralf Mälzer vom SV Germania Ripdorf auf den Punkt. Zuerst bekam Meyer in einem umkämpften Zweikampf das Spielgerät an den Arm und im Anschluss brachte der zuvor verwarnte Meyer seinen Gegenspieler regelwidrig zu Fall und verursachte nicht nur den zweiten Elfmeter innerhalb von wenigen Minuten, sondern sah auch die zweite Verwarnung und musste dadurch vorzeitig das Feld verlassen. (39') Beide Strafstöße konnte die Heimelf jedoch nicht im Gehäuse der Ilmenaukicker unterbringen: Erst scheiterte Fröhlich mit seinem Versuch am Innenpfosten (36') und im Anschluss parierte Prochnau den recht unplatzierten Schuss Steegmanns stark. (40') Dennoch konnten unsere Grün-Weißen in Unterzahl das Remis nicht in die Pause retten: Kurz nach der vergebenen Doppelchance traf Fröhlich per Heber zur Führung. (42') Ein herber Rückschlag für den TSV, den sie unmittelbar vor dem Pausentee noch egalisieren hätten können: Nach einer Seitenverlagerung von Mattern kam Franz in guter Position zum Abschluss, den Heim-Torwart Burmester zwar halten, aber nur vor die Füße von Veal klären konnte, der unsere beste Chance des ersten Durchgangs jedoch, etwas überhastet, mit einem strammen Schuss über das Gebälk vergab. (45.)

Trotz Unterzahl nahmen sich die Ilmenaukicker viel für die zweite Hälfte vor und setzten den Gegner nach Wiederbeginn permanent unter Druck. Genau in diese Phase, als sich unsere Mannschaft nach und nach sowohl mehr Feldvorteile als auch ein Chancenplus erarbeitete, traf die Heimelf zum 2:0. Nachdem die Grün-Weißen hoch aufgerückt waren, wurde Steegmann auf die Reise geschickt, der diesen Angriff eiskalt zur ausgebauten Führung abschließen konnte. (59') Unterzahl und ein Zwei-Tore-Rückstand. Aber wer dachte, dass sich die Ilmenaukicker aufgaben, der täuschte. Es fühlte sich so an, als ob dies sie noch einmal mehr motivierte. Es wurde sich in jeden Zweikampf geschmissen und auch die spielerischen Komponenten wurden in der Folge nicht vernachlässigt - es gab noch keine Brechstange.

Als Schiedsrichter Mälzer dann zum dritten Mal an diesem Tage auf den Punkt zeigte, keimte wieder Hoffnung beim TSV auf: Sollten sich die Bemühungen nun endlich lohnen? Ja, sie sollten! Mattern wurde nach feiner Kombination zwischen Franz und ihm im Sechszehner zu Fall gebracht, übernahm im Anschluss selbst die Verantwortung und haute das Leder zum 2:1 Anschlusstreffer, ebenso stramm wie sicher, in die Maschen. (67') Trotz Unterzahl und einer kräftezerrenden Partie wollten die Ilmenaukicker mehr und wurden fast erneut belohnt: Nur Sekunden nach dem TSV-Treffer fing Kapitän Mattern einen Pass der Heimelf ab, wurde im Laufduell jedoch etwas abgedrängt, bediente dann aber mit einem Querpass seinen Sturmpartner Franz, der den Ball und den Ausgleich nur um Millimeter verpasste. (69') Auch im Anschluss warfen die Ilmenaukicker alles nach vorne, was der Heimelf natürlich noch mehr Räume für Konter eröffnete. Einer dieser Gegenstöße hätte fast den Genickbruch für die TSV-Equipe bedeutet, aber Obstmayer klärte auf der Linie artistisch, nachdem Prochnau bereits geschlagen war. (71')

Niemals aufsteckend erarbeitete man sich auch in der Folge weitere Chancen, aber sowohl May per anspruchsvoller Direktnahme nach Rossa-Ecke (76') als auch Witt per Freistoß vergaben äußert knapp. Als alles schon so aussah, als müssten die Ilmenaukicker erneut eine mehr als bittere Niederlage schlucken, erlöste May mit einem starken Fernschuss seine Elf und die zahlreich mitgereiten Fans (darunter auch die dritte Herren, die nach ihrer Spielabsage gegen Heidetal III die lange Anreise auf sich nahmen!) in der Nachspielzeit, nachdem sich Mattern zuvor im Kopfballduell durchsetzen konnte. (90'+3) Was folgte war Jubel pur, aber unmittelbar vor Ultimo sogar noch die Chance auf den Siegtreffer: Erneut war es Mattern, der den Ball  über die Abwehrkette der Heimelf chippte und den starken Blümke in die Tiefe schickte, der die letzte Chance der Begegnung leider nicht verwerten konnte. (90'+5)

Am Ende steht dennoch ein mehr als verdienter Punkt zu Buche. Ein Punkt der Moral, denn die Ilmenaukicker gaben trotz 0:2 Rückstand sowie 50-minütiger Unterzahl nie auf und konnten sich am Ende doch noch belohnen. Dieses Spiel sollte Rückenwind für die kommenden Aufgaben geben. Nach einem spielfreien Wochenende geht es für den TSV am 12. September um 15:00 Uhr im Dannenberger Jeetzelstadion gegen den Tabellenletzten MTV Dannenberg weiter.

Autor: Alexander Mattern

1:0 Fröhlich - SVL (42')

2:0 Steegmann - SVL (59')

2:1 Mattern (Mattern | 67' | FE)

2:2 May (Mattern | 90'+3)

Harms ↔ Cassier (46')
Resch ↔ Niemann (54')

Veal ↔ Rossa (58')
Franz ↔ May (73')

Gelb-Rot: Meyer (39')